Steffani Jemison & Justin Hicks (Mikrokosmos)
Another time, this time, one time

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Steffani Jemison & Justin Hicks (Mikrokosmos), Another time, this time, one time (2020), Auszug. 

Mikrokosmos wurde 2016 als kollaborative Plattform des Komponisten Justin Hicks und der Künstlerin Steffani Jemison gegründet und untersucht die Geschichte Schwarzer Musik. Bisher manifestierte sich Mikrokosmos in vielen Formen: als Workshop, Study Session, Konzert, Listening Session, Buch, Stichwort, Partitur. Die Ausstellung im CCA Berlin präsentiert zwei miteinander verwandte Kompositionen, die von Gil Scott-Herons ambitioniertem Songbook inspiriert sind. Another time, this time, one time (Aaliyah, Barbara, Brandy, Chaka, David, Erykah, Gil, Lionel, Loleatta, Mariah, Marvin, Stevie) [de: Ein anderes Mal, dieses Mal, ein Mal] verfolgt eine kleine Gruppe melismatischer* Gesten durch Körper und Zeit; es ist eine Suche nach dem "mother run". Another time, this time, one time, die erste Mikrokosmos-LP, verwendet Gil Scott-Herons und Brian Jacksons "We Almost Lost Detroit" (1977) als Rohmaterial für R&B-Songwriting. Wie bei einem Spiel, bei dem aus vorhandenen Buchstaben neue Wörter gebildet werden, nehmen diese Live-Kompositionen und Neukompositionen die Form von musikalischen Studien, Samples und Improvisationen an. Jemison und Hicks reflektieren ein breites Spektrum von Themen, darunter Scott-Herons Biografie, Polizeigewalt in den Vereinigten Staaten und die nukleare Katastrophe, die die Stadt Detroit 1966 bedrohte.

*Melisma (von altgriechisch melos, deutsch ‚Lied, Weise, Gesang‘) bezeichnet eine ornamentative Tonfolge oder Melodie, die auf einer Silbe gesungen wird. Im melismatischen Gesang kommen also mehrere Noten auf einen Vokal.

Steffani Jemison & Justin Hicks' ​Another time, this time, one time ist Teil von CCA Berlins Stirring Up Trouble, ein Programm, das sich im Laufe des Monats Juni entfaltet und vier unterschiedliche, miteinander verbundene künstlerische Positionen einlädt, die den Akt des Zuhörens in seinen vielfältigen Möglichkeiten untersuchen: als eine Methode, unsichtbare Formen von Gewalt zu bezeugen (Lawrence Abu Hamdan); als eine Einladung, sich tropische Geografien anders vorzustellen und einzunehmen (Kent Chan); als eine Praxis der lokal-spezifischen Gestaltung und der gemeinschaftlichen Zugehörigkeit (Black Obsidian Soundsystem); und als ein regeneratives und archivarisches Portal zu gemeinsamen Hinterlassenschaften und Geschichten des Widerstands (Steffani Jemison und Justin Hicks).

Stirring Up Trouble wird großzügig von der Stiftung Between Bridges unterstützt.

 

Steffani Jemison & Justin Hicks (Mikrokosmos), Another time, this time, one time, Ausstellungsansichten, CCA Berlin, 2022. Fotos: Diana Pfammatter

Justin Hicks ist ein multidisziplinärer Künstler und Performer, der Musik und Sound nutzt, um Themen wie Präsenz, Identität und Wert zu untersuchen. Seine Arbeiten wurden unter anderem im Lincoln Center for the Performing Arts, Performance Space New York, The Public Theater, JACK, National Black Theatre, The Bushwick Starr, MoMA, Dixon Place, steirischer herbst (Graz, Österreich), Western Front Society (Vancouver, BC), MASS MoCA, The Whitney Museum of American Art, Nottingham Contemporary (Nottingham, UK), The Albertinum - SKD (Dresden, DE), The Highline und The John F. Kennedy Center for Performing Arts gezeigt. Hicks hat mit namhaften bildenden Künstler*innen, Musiker*innen und Theatermacher*innen zusammengearbeitet, darunter Abigail DeVille, Charlotte Brathwaite, Kaneza Schaal, Meshell Ndegeocello, Cauleen Smith, Helga Davis und Ayesha Jordan. Er war der für den Drama Desk nominierte Komponist für Mlima‘s Tale von Lynn Nottage (The Public Theater 2018, Regie: Jo Bonney). Seine Praxis mit der Künstlerin Steffani Jemison, Mikrokosmos, wurde international beauftragt und ausgestellt. Hicks war Mitglied von Kara Walkers 6-8 Months Space und hat ein Kulinarisches Diplom von ICE in New York City.  Er wurde in Cincinnati, OH, geboren und lebt in der Bronx, NY.

Steffani Jemison wurde in Berkeley, Kalifornien, geboren und wuchs in Cincinnati, Ohio, auf. Ihre Arbeiten wurden im Rahmen von Einzelausstellungen und Projekten präsentiert, unter anderem im JOAN Los Angeles (2022), Contemporary Art Center Cincinnati (2021), Everson Museum (2021), Stedelijk Museum (2019), Nottingham Contemporary (2018), Jeu de Paume und CAPC Bordeaux (beide 2017), MoMA, New York (2015), RISD Museum, Providence (2015) und LAXART, Los Angeles (2013). Ihre Arbeiten wurden in zahlreichen Gruppenausstellungen gezeigt, darunter das Guggenheim Museum (2021), die Whitney Biennale, New York (2019), das Museum of Contemporary Art Chicago (2019) und das Institute of Contemporary Art, Philadelphia (2017). Sie befinden sich in zahlreichen öffentlichen Sammlungen, darunter das Guggenheim Museum, das Hirshhorn Museum, das Studio Museum in Harlem, das Brooklyn Museum, das Whitney Museum, das Museum of Modern Art, das San Jose Museum of Art, das Albright-Knox Museum, das Stedelijk Museum und andere. Jemison lebt und arbeitet derzeit in Brooklyn und ist Dozentin an der Mason Gross School of the Arts der Rutgers University.