Yu Ji, Untitled, 2023
Die chinesische Künstlerin Yu Ji schuf ein einzigartiges Werk für CCA Berlin. Anfang 2023 präsentierte CCA Berlin ihre erste Einzelausstellung in Deutschland unter dem Titel Miss Shell, Delta, and Two Noughts.
Für Anfragen: info @ cca.berlin
Yu Ji
Untitled, 2023
Siebdruck, Bleistift auf Transparentpapier
42 x 42 cm
Edition von 23 + 2 AP, signiert und datiert
Preis: 650,– Euro (exkl. MwSt. und exkl. Rahmen)


Über die Arbeit:
Die Arbeit entstand zum Abschluss der Residency der Künstlerin im CCA Berlin im Frühjahr 2023 und nimmt eine Ecke des Ausstellungsraums ihrer Einzelausstellung als Hintergrund, Referenzpunkt und Material für das Sampling. Das Foto darunter zeigt eine der neuen Arbeiten aus ihrer laufenden Skulpturenserie Flesh in Stone, einen abgegossenen schwangeren Torso, der zur Hälfte von mit Bleistift gezeichneten Konturen und von Hand nachgezogenen Kurven überlagert wird, die leicht schräg gestellt sind, wie ein Geist, der sich vom Fleisch wegdreht, oder verblasste Erinnerungen an den Körper einer Mutter. Das daraus resultierende Bild wirkt eher transformativ als selbstreferenziell oder abgeleitet. Seine ausgeprägte Doppeldeutigkeit ist in der Lage, unseren Blick in einem Zwischenreich zu halten - zwischen Formalität und Materialität, Form und Präsenz, dem Körper als Ding und seinen gelebten Erfahrungen und intimen Winkeln. An der anderen Wand deutet ein kaum erkennbares Standbild aus einer Videoarbeit auf ein Paar sich bewegender Hände hin, die zu einer Liebkosung aus Licht erstarren. Der senkrechte Winkel als Motiv wiederholt sich in den Händen, dem Zusammentreffen von Wänden, dem Winkel des sich drehenden Körpers und der Schichtung von Papieren, deren geometrische Klarheit mit einer permanenten weichen Unschärfe koexistiert, die sich der Sichtbarkeit entzieht, so als könnten wir das Werk nur durch Fühlen und Berühren wahrnehmen.
Über die Künstlerin:
Yu Ji (*1985, Shanghai, China) ist bekannt für ihre vielfältigen Arbeiten in den Bereichen Skulptur, Installation, Performance und Video. Ein Großteil ihrer Arbeit ist von der Untersuchung des Konzepts des Ortes und seiner Beziehung zum Körper sowie der Fähigkeit bestimmter Orte motiviert, mit geografischen und historischen Narrativen aufgeladen zu werden. Sie führt häufig Feldforschungen durch, um den Platz des Körpers in alltäglichen Umgebungen zu reflektieren und zu hinterfragen.
Jota Mombaça
Yes, I am afraid, 2024
Die brasilianische Künstlerin Jota Mombaça schuf eine Arbeit für die zweite Edition von CCA Berlin. Im September 2023 eröffnete CCA Berlin ihre Einzelausstellung A CERTAIN DEATH/THE SWAMP.
Für Anfragen: info @ cca.berlin
Jota Mombaça
Yes, I am afraid, 2024
Siebdruck, ungerahmt
46 × 37 cm
Edition von 100 + 10 AP, signiert und datiert
Preis: 100,– Euro (exkl. MwSt.)


Über die Arbeit:
„Yes, I am afraid“ (2024) ist ein Siebdruck, der auf einer einzigartigen Zeichnung aus Kohle und Pigmenten auf Papier basiert. Die Zeichnung wurde für die Einzelausstellung A CERTAIN DEATH/THE SWAMP der Künstlerin im CCA Berlin im September 2023 geschaffen und befindet sich inmitten einer dystopischen Umgebung, die aus Lehmdrucken, Metallrahmen, schlammiger Erde, Gemälden, Keramiken, Video und Sound besteht. Jedes dieser Elemente verkörpert einen Aspekt des Gesamtklimas, das die Ausstellung zu evozieren versucht. Sie kanalisiert die Gewalt und (re)generative Kraft von Wasser, Sumpf und Regensturm, um die enge Verbindung zwischen der systematischen Brutalität des Kolonialismus und der ungleichen Auswirkungen des Klimawandels über geopolitische Grenzen hinweg aufzuzeigen.
In diesem Zusammenhang dient „Yes, I am afraid“ sowohl verbal als auch visuell als zentraler Ausdruckspunkt. Die hektische, stotternde Wiederholung des Satzes gleicht einem Schrei, der von unzähligen Körpern widerhallt — jene, die durch ihr mutiges Eingeständnis von Angst und durch die gegenseitige Anerkennung ihrer Verletzlichkeit und Unvollständigkeit miteinander verbunden sind. Als eigenständiges Werk spielt „Yes, I am afraid“ mit der Lesbarkeit von Text und der Geste des Schreibens. Die Arbeit bietet eine polyrhythmische Partitur, die die Bedeutungen der Sprache und ihre (Un-)Fähigkeit, Emotionen zu tragen, verdichtet. „Yes, I am afraid“ stellt dabei eine offene Frage, die im Zentrum von Jota Mombaças künstlerischer Praxis steht: Könnte eine gemeinsame Angst vor der Vernichtung den Nährboden für das Entstehen einer gemeinsamen Hoffnung bereiten?
Über die Künstlerin:
Jota Mombaça ist eine interdisziplinäre Künstlerin, deren Arbeit sich aus Poesie, kritischer Theorie, Queer Studies, politischer Intersektionalität, antikolonialer Gerechtigkeit und der Umverteilung von Gewalt entwickelt. Mombaça definiert sich selbst als trans, rassifizierte Bicha, geboren und aufgewachsen in Natal im Nordosten Brasiliens. In den letzten Jahren hat Mombaça die Beziehung zwischen Monstrosität und Menschlichkeit und die Spannungen zwischen Ethik, Ästhetik, Kunst und Politik in den Wissensproduktionen des globalen Südens untersucht. Durch Performance, kritische Fabulationen und situative Strategien der Wissensproduktion will die Künstlerin das Ende der Welt, wie wir sie kennen, proben und darüber spekulieren, was kommt, nachdem wir das modern-koloniale Subjekt von seinem Podium verdrängt haben. Ihre Arbeiten wurden in verschiedenen institutionellen Rahmen präsentiert, z. B. Biennale de Venezia (2022), der 32. und 34. São Paulo Biennale (2016 und 2020/2021), der 22. Sydney Biennale (2020), der 10. Berlin Biennale (2018) und dem 46. Salon Nacional de Artistas in Kolumbien (2019) sowie im Rahmen von Ausstellungen und Programmen der Serpentine Galleries, London; Haus der Kulturen der Welt (HKW), Berlin; Madre Napoli; de Appel, Amsterdam; und dem Museu d'Art Contemporani de Barcelona (MACBA). Mombaca ist derzeit als Stipendiatin der Mercator Stiftung an der Freien Universität Berlin tätig.
Rene Matić
Ohne Titel, 2025
Bei der dritten Edition von CCA Berlin handelt es sich um eine fotografische Arbeit von Rene Matić. Die Einzelausstellung von Matić, AS OPPOSED TO THE TRUTH, wurde im November 2024 im CCA eröffnet und kürzlich für den Turner Prize 2025 nominiert. Für Anfragen: info @ cca.berlin
Rene Matić
Untitled, 2025
Fotografie
10 x 15 cm
Edition von 23 + 2 AP, signiert und datiert
Preis: 100,– Euro (exkl. MwSt. und exkl. Rahmen)

Über die Arbeit:
Das Foto wurde im November 2024 in Berlin-Kreuzberg aufgenommen, während Rene Matić ihre Einzelausstellung im CCA Berlin vorbereitete. Die Ausstellung mit dem Titel AS OPPOSED TO THE TRUTH – die kürzlich für den Turner Prize 2025 nominiert wurde – präsentierte eine neue Serie von Fotografien, Installationen und einer Klangarbeit.
Als eigenständiges Bild bietet diese Edition einen vertrauten Blick auf die Berliner Landschaft: die langjährige Tradition der Stadt, Graffiti als Mittel politischen Protests und revolutionären Ausdrucks zu nutzen. Der Schriftzug „Free All Antifas“, der entlang des Kanals zu sehen ist, geht auf eine transnationale linke Bewegung zurück, die die Freilassung inhaftierter Aktivist*innen und politischer Dissident*innen in ganz Europa fordert. Im Kontext des fortschreitenden demokratischen Zerfalls im Westen – geprägt durch die politische Zersplitterung sowohl der Linken als auch des liberalen Zentrums – gewinnt das Bild an Bedeutung. Der Aufruf, etwas zu „befreien“, wirkt heute zunehmend umkämpft, leicht verzerrbar und anfällig für Vereinnahmung.
Matićs Gespür für die feinen Grammatiken eines Ortes – die Zeichen, Symbole und untergründigen Strömungen, die unter der Oberfläche sprechen – macht sie zu einer der herausragendsten jungen Künstler*innen dieser Generation. Diese Momentaufnahme hält einen Augenblick fest, der sich provokativ und zugleich gefährdet anfühlt: ein flüchtiges Echo des Widerstands, eine Sehnsucht nach Freiheit. Es ist ein Bild aus der nahen Gegenwart, und doch bereits vom Verlust durchdrungen – als gehöre es einer vergangenen Zeit an. Die Spiegelung der Worte im Wasser verweist auf die Unsicherheit der Wahrheit im aktuellen politischen Theater. Die Realität erscheint verkehrt. Wohin gehen wir von hier aus?
Über die Künstler*in:
Rene Matić (geb. 1997 in Peterborough, GB) ist britische*r Künstler*in. Matićs künstlerische Arbeit umfasst Fotografie, Film und Skulptur und trifft sich an einem Ort, den Matić als „rude(ness)“ beschreibt – ein Aufzeigen und Würdigen des Dazwischen-Seins. Matić lässt sich von Tanz- und Musikbewegungen wie Northern Soul, Ska und 2-Tone inspirieren, um das komplexe Verhältnis zwischen westindischer und weißer Arbeiter*innenkultur in Großbritannien zu erforschen. Im Zentrum steht dabei die queere Intimität, Partnerschaft und Freude als Überlebensstrategie.
Seit 2017 wurden Matićs Arbeiten in verschiedenen institutionellen Rahmen präsentiert, u.a in der Saatchi Gallery, der South London Gallery, bei Sadie Coles HQ, der Martin Parr Foundation in Bristol und dem Kunstverein Gartenhaus in Wien. 2023 fand Matićs erste Einzelausstellung in den USA in der Galerie Chapter in New York statt. Werke von Matić sind in öffentlichen Sammlungen zahlreicher internationaler Institutionen vertreten, darunter Tate, Fondation Louis Vuitton, UK Government Art Collection, Arts Council Collection, Martin Parr Foundation und South London Gallery.