A Potent Drop

Anna Ehrenstein, Rebecca Pokua Korang + Heiko-Thandeka Ncube

Aleksandra, Andreas, Arezo, Ariyan, Bana, Ben, Dana, Dhuha, Emilio, Fikret, Hamza, Wasim, Yasmin

 

Das kollaborative Projekt A Potent Drop nutzt den Raum einer Stadtbibliothek, um in einer resultierenden Videokunst-Installation eine imaginäre Bibliothek zu schaffen, die den bereits bestehenden Kanon erweitert. Die Bibliothek gehört uns allen. Aber wer bestimmt eigentlich, was das Archiv der Bibliothek so zeigt? Die Videokünstler*innen Anna Ehrenstein, Rebecca Pokua Korang und Heiko-Thandeka Ncube haben gemeinsam mit 13 Jugendlichen von 12-15 Jahren das Archiv der Mittelpunktbibliothek in Schöneberg kritisch gelesen und spekulativ erweitert. Was erscheint archiv-würdig genug? Was gilt als wertlos und wird ausgelassen? Woher sind die Machtdynamiken und historischen Verläufe, die unseren aktuellen Kanon konstruieren? Kann unser aktuelles Archiv die Feinheiten unserer planetären Krise erklären? Was passiert wenn wir unsere persönlichen Biografien kanonisieren? Unterschiedliche künstlerische Methoden wie biografisches Theater und freies Schreiben, Malerei, Videocollage und experimentelle Nutzung digitaler Technologien und Social Media werden in dem multidisziplinären Werk als Technologien aktiver Gesichtschreibung genutzt. So erstellen wir ein imaginäres Archiv, welches auf radikaler Inklusion und aktiver Hoffnung basiert und sich im Ausstellungsraum über eine Textil- und Videoarbeit als auch ein Künstlerbuch materialisiert.

Anna Ehrenstein, Rebecca Pokua Korang, Heiko-Thandeka Ncube (v.l.n.r.). Fotos: Courtesy die Künstler*innen

Anna Ehrenstein (*1993 in Berlin) lebt zwischen Berlin, Tirana und der Cloud. Sie studierte Fotografie und Medienkunst und besuchte kuratorische Kurse in Valletta und Lagos. Sie untersucht, wie Technologie und digital informierte materielle Kulturen Machtverhältnisse umgestalten, Wissensformen und ihre Konstruktionen durch Süd-Süd-Kooperationen und die Umverteilung von Ressourcen des globalen Nordens. Kollaboratives Arbeiten sowie prozessbasierte künstlerische Forschung und Vermittlung stehen im Vordergrund. Unter anderem stellte sie aus bei: Office Impart, Berlin (2022); Screen City Biennial, Berlin (2022); Kunstmuseum Wolfsburg (2022); Kunsthalle Exnergasse, Wien (2022); Stadt Galerie Saarbrücken (2022); Landesmuseum Francisco Carolinum, Linz (2021); KOW, Berlin (2021); Ural Biennale, Jekaterinburg (2021); Kunstraum Kreuzberg, Berlin (2021); C/O Berlin (2021). 2023 erhielt sie das Neustart Plus Stipendium des Stiftung Kunsftonds, 2021 das Forschungsstipendium der Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa und 2020 den C/O Berlin Talent Award 2020 für New Documentary Strategies. 

Rebecca Pokua Korang (* in Berlin) ist eine multidisziplinäre Künstlerin. Seit 2012 arbeitet sie im Bereich der Darstellenden Künste. 2017 absolvierte sie ihren Bachelor of Arts in Tanz an der Kingston University, London. Sie arbeitete unter anderem an: Sentimental Bits – This Magic Is In Spite Of Me mit Gloria Höckner (2022); Patterns mit Magda Korsinsky, Ballhaus Naunynstraße, Berlin (2022, 2019); Albanian Conference: Home is Where the Hatred Is mit Anna Ehrenstein (2021); Hold a Ghost mit Sunny Pfalzer (2020) oder Sitting on a Man's Head, Berlin Biennale (2018)  mit Okwui Okpokwasili - und zeigte multimediale Installationen bei Who Cares Art Festival, feldfünf, Berlin (2022). Sie gründet 2020 das Theaterkollektiv Thesmophoria. Bis 2022 leitetKorang die Gruppe Active Player, das Jugendtheaterprojekt von Act e.V. im Heimathafen Neukölln, Berlin.

Heiko-Thandeka Ncube ist ein in Berlin lebender Künstler, Autor und Filmemacher. Seine Praxis untersucht, wie Kulturen durch Leiden Bedeutung gewinnen und wie Erzählungen, die aus kollektiven Erinnerungen stammen, mit Gewaltakten zusammenfallen. Dabei entfaltet sich Ncubes Arbeit entlang der Schnittpunkte von politischer Unterdrückung, den abrahamitischen Religionen und der Bantu-Mythologie, insbesondere entlang seiner Ndebele-Abstammung. Er studierte Kunstgeschichte und Philosophie an der Freien Universität Berlin und studiert gegenwärtig Bildende Kunst an der Universität der Künste Berlin in der Klasse von Prof. Dr. Hito Steyerl. Für das Schauspiel Hannover verantwortet er in der Spielzeit (2021/22) das Videodesign für das Theatermobil-Projekt The Sense of Belonging und sein Kurzfilm “The early rains which wash away the chaff before the spring rains” prämiert derzeit beim Berlinale Forum Expanded (2023).

Realisiert mit der Unterstützung von Sonderstipendium INITIAL 2 – Neue Kooperationen. Akademie der Künste, Berlin. In Kollaboration mit der Mittelpunktbibliothek Schöneberg "Theodor-Heuss-Bibliothek".