Steffani Jemison A Rock, A River, A Street
Gefolgt von einem Gespräch mit der Künstlerin Sam Vernon.
In ihrer experimentellen Debütnovelle A Rock, A River, A Street (2022) bewegt sich die Künstlerin Steffani Jemison geschickt zwischen verschiedenen narrativen Genres und Stilen, während sie die Begrenztheit des Selbst, die Möglichkeiten der Pluralität und die Grenzen der Performance hinterfragt. Das Buch ist nach Maya Angelous Gedicht "On the Pulse of Morning" betitelt; die Erzählung wird von gestischen Zeichnungen unterbrochen, die auf Fragen der Wiederholung und Differenz verweisen.
Wo endet der eigene Körper und wo beginnt die Welt? Wie verortet man die Grenze zwischen sich selbst und den anderen? A Rock, A River, A Street folgt einer jungen schwarzen Frau, die an der verschwommenen Grenze zwischen Brooklyn und Queens in einer nicht allzu fernen Gegenwart lebt. Während sie mit der U-Bahn fährt, durch ihr Viertel spaziert, zum Arzt geht, Filme anschaut, einen Tanzkurs besucht und versucht, ihren Körper zu heilen, erinnert sie sich an prägende Erlebnisse aus ihrer Kindheit und saugt die Welt um sich herum auf. Dabei werden wir in ihr konfliktreiches Verhältnis zur Sprache eingeführt. Die Erzählerin ist sich der weichen, reaktionsfähigen Natur ihres physischen Selbst bewusst und wird von Kräften, die sie nicht kontrollieren kann, getrieben und gezogen; sie ist verletzlich und erschreckend offen. Alles und jeder hinterlässt eine Spur.
Während der Lesung + Listening Session im CCA Berlin wird Jemison veröffentlichte und unveröffentlichte Texte vorstellen, darunter Abschnitte aus ihren Journals und ihrer Novelle A Rock, A River, A Street, sowie ausgewählte Sound und Musik aus ihren jüngsten künstlerischen Arbeiten. Im Anschluss an die Lesung findet ein Gespräch mit der Künstlerin Sam Vernon statt. Die beiden haben ein gemeinsames Interesse an Wiederholung und Reproduktion, Kontinuität und Endlosigkeit, sowie Echos und Ursprüngen.
Steffani Jemison ist eine in Brooklyn, New York lebende Künstlerin. Jemison hat Einzelausstellungen und Auftragsarbeiten bei JOAN Los Angeles, Greene Naftali, Mass MoCA, Jeu de Paume, CAPC Bordeaux, MoMA und LAXART u. a. präsentiert. Ihre Arbeiten wurden in bedeutenden Gruppenausstellungen gezeigt, darunter Greater New York 2021 und die Whitney Biennale 2019. Ihre Werke sind Teil vieler ständiger öffentlicher Sammlungen, darunter das Hirschhorn Museum and Sculpture Garden, das MoMA, das Guggenheim Museum, das Whitney Museum, Kadist und das Stedelijk Museum. Jemison ist die Autorin von A Rock, A River, A Street (Primary Information, 2022). Ihr Verlagsprojekt “Future Plan and Program” veröffentlichte Bücher von Harold Mendez, Martine Syms, Jibade-Khalil Huffman, Jina Valentine und Szu-Han Ho. Zusammen mit Quincy Flowers hat sie “at Louis Place”, eine Plattform für Schriftsteller*innen, mitbegründet.
Sam Vernon erwarb 2015 ihren MFA in Malerei/Printmaking an der Yale University und 2009 ihren BFA an der Cooper Union for the Advancement of Science and Art. Ihre Installationen bringen Xerox-Zeichnungen, Druckgrafiken, Fotografien, Gemälde und bildhauerische Komponenten zusammen, um persönliche Narrative und Identität zu erforschen. Sam hat in zahlreichen öffentlichen Institutionen ausgestellt, darunter das G44 Centre for Contemporary Photography in Toronto, Kanada, das Seattle Art Museum, der Olympic Sculpture Park, das California African American Museum in Los Angeles, das San Jose Institute of Contemporary Art, das Brooklyn Museum und das Queens Museum. Vernons letzte Einzelausstellung, Impasse of Desires, war 2021 und 2022 im Museum of African Diaspora in San Francisco, Kalifornien, zu sehen. Sam ist Assistenzprofessor*in am Bard College im Fachbereich Studio Arts, ehemaliger Ko-Vorsitzender*in des Fachbereichs Malerei an der Milton Avery Graduate School of the Arts am Bard College und unterrichtet Druckgrafik und MA Seminare am California College of the Arts (CCA). Sam ist vor kurzem für einen einjährigen Aufenthalt im Rahmen des “Artists-in-Berlin” DAAD-Programms nach Berlin gezogen.